Der Intergovernmental Panel on Climate Change (kurz: IPCC, im Deutschen „Weltklimarat“) wurde 1988 gegründet, um wissenschaftliche Erkenntnisse und Daten zur Klimakrise zusammenzufassen und bereitzustellen. Der IPCC führt jedoch keine eigene Forschung durch, sondern wertet aktuelle Studien und Berichte von Wissenschaftler weltweit aus. Neben Institutionen wie der NASA und der ESA ist der IPCC eine der umfangreichsten und zuverlässigsten Informationsquellen zum Thema globale Erwärmung. Die Erkenntnisse in den Berichten sind umfassend durch die zahlreichen Quellenangaben am Ende jedes Kapitels belegt. Bisher wurden sechs Sachstandsberichte veröffentlicht (1990, 1995, 2001, 2007, 2013, 2021), ergänzt durch über zehn Sonderberichte zu spezifischen Aspekten des Klimawandels.
Die beindruckenden Zahlen zum letzten Sachstandsbericht AR6 (2021/2022):
Wie arbeiten Wissenschaftler?
Am Anfang wissenschaftlicher Arbeit steht oft eine Hypothese, eine begründete Vermutung, die überprüft werden soll. Um diese Hypothese zu testen, werden Berechnungen durchgeführt und Experimente geplant. Stimmen die Ergebnisse der Berechnungen mit denen der Experimente überein, wird die Hypothese als vorläufig bestätigt angesehen. Die Forschungsergebnisse werden dann in einem Bericht zusammengefasst und zur Überprüfung an Fachkollegen gesendet — ein Prozess, der als „Peer Review“ bezeichnet wird. Erst nach erfolgreicher Überprüfung folgt die Veröffentlichung des Berichts. Die Forschung gilt jedoch erst als vollständig etabliert, wenn die Ergebnisse durch weitere, unabhängige Experimente bestätigt wurden und logisch nachvollziehbar sind. Wissenschaft ist somit keine Demokratie, in der eine Mehrheit beschließt, welchen Argumenten sie vertraut. Vielmehr ist es genau umgekehrt: die besten Argumente versammeln eine Mehrheit hinter sich.
Weitere Informationen sind unter den folgenden Links zu finden. Da diese Quellen jedoch wissenschaftlich formuliert und teilweise schwer verständlich sind, befindet sich am Ende der Seite eine Erklärung der wichtigsten Begriffe.
Die Gesamtberichte der drei Arbeitsgruppen (WGI, WGII, WGII) des AR6 sind nur in englischer Sprache verfügbar und können auf der IPCC-Website eingesehen und heruntergeladen werden. Eine Übersetzung der wichtigsten englischen Fachbegriffe ist hier zu finden. Die Zusammenfassungen der Berichte der einzelnen Arbeitsgruppen (SPM) des AR6 bieten jedoch eine ausreichende Grundlage, um die wesentlichen Erkenntnisse zu verstehen und sind über die deutsche Seite des IPCC zugänglich. Zusätzlich sind FAQs mit Antworten auf die wichtigsten Fragen sowie Fact-Sheets zu verschiedenen Regionen der Erde verfügbar – derzeit allerdings nur auf Englisch.
Die Arbeitsgruppen des IPCC unterteilen sich in:
WGI: Naturwissenschaftliche Grundlagen:
Fact-Sheet Europa FAQ (Pre-Print) Zusammenfassung für politische EntscheidungsträgerWGII: Folgen, Anpassungen und Gefahren:
Fact-Sheet Europa FAQ Zusammenfassung für politische EntscheidungsträgerWGIII: Klimaschutz und Abschwächung:
Fact-Sheet noch nicht vorhanden FAQ Zusammenfassung für politische EntscheidungsträgerBei den Berichten ist zu beachten, dass die Vorhersagen des IPCC eher konservativ formuliert sind, um die Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens zu erhöhen. Für die Kohlendioxidemissionen z.B. haben sich die Prognosen nahe den pessimistischsten Szenarien entwickelt. Ein Grund für die zurückhaltende Formulierung der Vorhersagen liegt im Einfluss von Interessengruppen die IPCC-Berichte regelmäßig infrage stellen. Die IPCC-Berichte sind daher darauf ausgerichtet, wissenschaftlich fundiert und glaubwürdig zu sein, um bei diesem wichtigen Thema nicht angreifbar zu wirken.
Außerdem haben die verschiedenen Regierungen Einfluss auf den jeweiligen SPM-Bericht, der die wichtigsten Inhalte zusammenfasst. Richard J. T. Klein vom Stockholm Environment Institute erläutert dies in seinem FAQ zum IPCC folgendermaßen:
Die Hauptautoren der einzelnen Kapitel sind bei der Genehmigungssitzung anwesend. Als Wissenschaftler werden sie keinem Text zustimmen, den eine Regierung vorschlägt und der nicht mit der wissenschaftlichen Bewertung im entsprechenden Kapitel des Berichts übereinstimmt. Wissenschaftler und Regierungen müssen dann in kleineren Gruppen zusammenarbeiten, um einen Weg zu finden, der den Bedenken der Regierung Rechnung trägt und gleichzeitig den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Berichts gerecht wird. Wenn es nicht möglich ist, eine gemeinsame Basis zu finden, wird manchmal ein ganzer Absatz aus dem SPM [Summary for Policymakers bzw. Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger] gestrichen. Die wissenschaftliche Bewertung, auf die sich dieser Absatz stützt, ist dann immer noch in dem zugrundeliegenden Kapitel enthalten, aber nicht in der SPM. Dies geschah zum Beispiel bei einer Sitzung, an der ich für den Bericht über Auswirkungen und Anpassung teilnahm, der Teil der vierten Bewertung im Jahr 2007 war. In dem Absatz wurden die voraussichtlichen Auswirkungen des Klimawandels in Nordamerika dargelegt. Die US-Delegation wollte die Formulierung in ihrer jetzigen Form nicht akzeptieren und keine Alternativen zulassen. Nach zwei Tagen bestand die einzige Möglichkeit, weiterzukommen, darin, den gesamten Absatz aus dem SPM zu streichen.
Begriffserklärungen
Begriff | Erklärung |
---|---|
anthropogen | vom Menschen versursacht |
Aerosol | Schwebeteile z.B. Staub, Rauch, Nebel, Wolken |
Albedo | Der Anteil der Sonnenstrahlung, der von einer Oberfläche oder einem Objekt reflektiert wird [%] z.B. Frischer Schnee -> hoher Albedo, Wüste -> niedriger Albedo |
CO2-Äquivalent | Die Konzentration von Kohlendioxid, die den gleichen Strahlungsantrieb wie eine bestimmte Mischung aus CO2 und anderen Verstärkungskomponenten verursachen würde. |
irreversible | nicht änderbar |
Kipppunkt | Eine Veränderung von Systemeigenschaften, jenseits derer sich ein System - oft abrupt - reorganisiert und nicht in den Ausgangszustand zurückkehrt, selbst wenn die Triebkräfte der Veränderung nachlassen. |
Kryosphäre | Vorkommen festen Wassers (Eis inkl. Schnee) auf einem Planet [wiki] |
Permafrost | Boden (Boden oder Fels, einschließlich Eis und organischem Material), der mindestens zwei aufeinanderfolgende Jahre lang bei oder unter 0°C bleibt. |
Repräsentative Konzentrationspfade | (zukünftiger) Verlauf der absoluten Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre |
Strahlungsantrieb | ein Wert dafür wie die Energiebilanz der Erde und der Atmosphäre verändert wird [W/m²]. Einfacher: Vermögen, das Klima zu verändern. Positiver Strahlungsantrieb -> Erwärmung (z.B. durch Zunahme Treibhausgase), negativer Strahlungsantrieb -> Abkühlung (z.B. durch Zuname Aerosolen) |
Treibhauspotential | Wert, wie viel eine bestimmte Masse eines Treibhausgases im Vergleich zur gleichen Masse CO2 zur globalen Erwärmung beiträgt |