Verlust der Artenvielfalt

Die Biodiversität, also die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume, steht in engem Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Veränderungen der Temperatur, des Niederschlags und anderer klimatischer Bedingungen beeinflussen die Verbreitung von Arten, ihre Lebensräume und Ökosysteme. Der Verlust an biologischer Vielfalt kann wiederum die globale Erwärmung verstärken, da die biologische Vielfalt für wichtige ökologische Prozesse wie Kohlenstoffbindung und Nährstoffkreisläufe von entscheidender Bedeutung ist.

Die beste Quelle um den Zustand der Artenvielfalt und den Zusammenhang mit der Erderwärmung zu verstehen bietet die unabhängige Organisation IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) mit ihrem Bericht Biodiversity And Climate Change.

Ursachen

Direkte Treiber

Erderwärmung

Klimakrise

Änderung der Land-/Meeresnutzung

Landnutzungsänderung

Verschmutzung

Rohstoffpreise

Landwirtschaft

Landwirschaft

invasive Arten

Spinne

Krankheiten

Virus

Ausbeutung/Wilderei

Wilderei

Indirekte Treiber

Verwaltungs-
strukturen

Bank

Konsum

Konsum

Rohstoffpreise

Rohstoffpreise

internationale Märkte

Märkte

Energienutzung

Energienutzung

Technologischer Wandel

Computer

Demographischer Wandel

Konsum

Migration

Migration

menschliche Verhaltensmuster

Verhaltensmuster

Armut

Armut

Ein weiterer indirekter Treiber ist der Verlust der Artenvielfalt an und für sich. Eine große Artenvielfalt entspricht einer größeren Stabilität des Systems. Selbst wenn eine Art ausstirbt, kann dann eine andere Art die Funktion, die diese hatte ersetzen; es gibt sozusagen ein "Backup". Nimmt die Artenvielfalt jedoch drastisch ab, gibt es irgendwann keine Art mehr, die eine kritische Funktion im Ökosystem übernehmen kann, und das Ökosystem kippt.

Dieses Phänomen lässt sich gut an einem Beispiel verdeutlichen:

Stellen wir uns ein Ökosystem vor, in dem es nur vier Arten gibt: einen Wolf, einen Hasen, eine Biene und eine Blume. Der Wolf frisst den Hasen, der Hase frisst die Blume, die Biene bestäubt die Blume. Stirbt nun eine Art aus, so hat dies unweigerlich Auswirkungen auf die anderen Arten. Stirbt die Biene aus, kann die Blume ihre Samen nicht weitergeben und stirbt aus und somit ist auch die Nahrungsquelle für den Hasen versiegt. Wenn dieser dann ausstirbt sieht es auch für den Wolf schlecht aus. Gibt es dagegen mehrere Bienenarten, die die Blume bestäuben, ist es zwar schlecht, für das Ökosystem, wenn eine Art ausstirbt, aber es bringt das System jedoch noch nicht zum Kippen.

Beispiele für die Funktionen einer Tier- oder Pflanzenart im Ökosystem:

  • Bestäubungen von Pflanzen
  • Zersetzungsprozesse
  • Filtration von Wasser
  • Interaktion zwischen den Konkurrenten, Räubern und Beutetieren

Auswirkungen

Beispiele

Folgen der Erderwärmung

Beispiele Folgen

Änderungen: Beschriftungen des Bildes ins Deutsche übersetzt
Quelle:

IPBES - Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services - S.114

Glossar:

  • Kryosphäre : Vorkommen von festem Wasser (Eis einschließlich Schnee) auf der Erde.
  • Erosion : die natürliche Abtragung von Gestein und Boden durch Wasser, Gletscher und Wind
  • Primärproduktion : Der Begriff Primärproduktion bezeichnet die Produktion von Biomasse durch die Produzenten, also Pflanzen, Algen, Cyanobakterien und andere Bakterien, mit Hilfe von Licht oder chemischer Energie

Quelle

Wikipedia

Natur

Der negative Einfluss des Menschen auf die Natur ist erschreckend groß.

Heute sind nur noch 23% der Landfläche (ohne Antarktis) und 13% der Ozeane frei von wesentlichen menschlichen Einflüssen. Zudem hat sich die Fläche der Korallenriffe halbiert und 85% der weltweiten Feuchtgebiete sind verloren gegangen. Zählt man alle Menschen und ihre Nutztiere zusammen, machen sie derzeit etwa 96% der gesamten Säugetierbiomasse der Erde aus. Der Einfluss des Menschen hat zu einem Rückgang der Biomasse wildlebender Säugetiere um 83% geführt. Auch die Biomasse der Pflanzen hat sich halbiert. Mehr als 40 Prozent der Amphibienarten (bzw. Lurche), fast ein Drittel der riffbildenden Korallen, Haie und ihre Verwandten und mehr als ein Drittel der Meeressäuger sind derzeit bedroht.

Die Aussterbungsrate von Land-Wirbeltieren ist in den letzten Jahrhunderten bis zu 100-mal höher als in vormenschlicher Zeit. Von 8 Millionen Tier- und Pflanzenarten sind ungefähr 1.000.000 vom Aussterben bedroht.

Stand jetzt

vom Menschen beeinflusste Landfläche | 77%

vom Menschen beeinflusste Wasserfläche | 87%

abgestorbene Korallenriffe | 50%

Verlust an Feuchtgebieten | 85%

Säugetierbiomasse Mensch und Nutztier | 96%

Rückgang der Biomasse wildlebender Säugetiere | 83%

Bedrohte Arten

Bedrohte Amphibienarten | 40%

Bedrohte Korallenriffe und Haiarten | 33%

bedrohte Meeressäugetiere | >33%

vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten | 20%

Die Klimakrise verschärft den Druck auf die Natur noch einmal, durch verschiedene interne Treiber:

  • Veränderung und Verfügbarkeit von geeigneten Lebensräumen
  • Störung ökologischer Wechselwirkungen
  • Nahrungsbeziehungen
  • Wachstum und Entwicklung von Pflanzen
  • Migrationsmuster

Besonders betroffen sind Lebewesen, die in geschlossenen Lebensräumen, wie z.B. auf Inseln, nicht umsiedeln können.

Negative Auswirkungen der Erderwärmung auf Tiere

  • Änderungen der Wachstumsrate
  • Fortpflanzungserfolg
  • Verhalten
  • Anfälligkeit für Krankheiten
  • Körpergröße
  • Populationsgröße
  • Altersstruktur
  • Geschlechterverhältnis

Verlust des Verbreitungsgebietes

Verlust des Verbreitungsgebietes von Insekten, Pflanzen und Wirbeltiere unter verschiedenen Szenarien.

1,5°C

6%

8%

4%

2°C

18%

16%

8%

3,2°C

49%

44%

26%

Tierarten reagieren auf die Erderwärmung indem sie in kältere Gebiete fliehen, d.h. in die Höhe (Gebirge), in die Breite (z.B. nach Norden) und auch in die Tiefe (Meerestiere).